Omega-6-Fettsäuren

Der Fettstoffwechsel vom Omega-6-Typ

Zu den wichtigsten Omega-6-Fettsäuren gehören:

  1. Linolsäure (LA)
  2. Gamma-Linolensäure (GLA)
  3. Dihomo-Gamma-Linolensäure (DGLA)
  4. Arachidonsäure (AA)

Unser Ziel muss es sein, dass unser Körper so wenig wie möglich entzündungsfördernde Botenstoffe aufbaut. Diese können von der Linolsäure, der Dihomo-Gamma Linolensäure, aber auch von der Arachidonsäure in tierischen Nahrungsmitteln kommen.

Wir sollten zunächst die erste Fettsäure des Omega-6-Fettsäure Stoffwechsels, die Linolsäure, betrachten. Warum?
Ich habe bereits die wichtige Rolle der Enzyme bei der Umwandlung angesprochen.
Die Delta 6-Desaturase muss beide Gruppenersten, also die Alpha-Linolensäure (ALA) im Omega-3-Fettsäure- und die Linolsäure im Omega-6-Fettsäure-Stoffwechsel Strang umwandeln. Sie ist also für beide Stoffwechseltypen zuständig, ist aber nur in einer begrenzten Menge vorhanden.

Das ist problematisch und kann zu einem Engpass führen.
Ein Überangebot an LA führt dann unweigerlich dazu, dass ALA eingeschränkt und weniger Eicosapentaensäure (EPA) und Docosahexaensäure (DHA) gebildet werden kann.
Man nimmt an, dass weit weniger als 10% der ALA auf dem Enzymwege in EPA und DHA umgewandelt werden können – daher ist ja auch die Unterstützung durch Fisch-Öle nötig.
Unter einer sehr linolsäurereichen Ernährung ist diese Umwandlung von ALA zu EPA vermutlich noch einmal um bis zu 50% verringert.

Daher sollte nicht zuviel LA im Körper vorhanden sein, sonst kann sie Entzündungsstoffe bilden!

Folgerung
Es gilt, den enormen Überhang von Omega-6 Fettsäuren in unserer Ernährung zu Gunsten von mehr Omega-3-Fettsäuren abzubauen, damit die ALA überhaupt eine Chance erhält. Eine Gleichstellung allein reicht nicht!

Es ergibt sich hier aber ein Problem:

1. Linolsäure (LA)
ist für den Körper essentiell. Sie ist z.B. für Zellreparatur- und Zellteilung wichtig.
Wir sollten daher unsere Nahrungsmittel sorgfältig auswählen. Die Menge ist hierbei wichtig.
Für unseren Zweck vorteilhafte Nahrungsmittel mit wenig LA sind Gemüse (außer Mais) und Obst (außer Avocado).

Viel LA hingegen haben:

  • Nüsse: Erd-, Hasel-,Cashew-, Macademia-, Para-, Pekan- und Walnuss, sowie Pistazien! Diese sollten wir alle meiden.
  • Pflanzenöle: Distel-, Sonnenblumen-, Sesam-, Soja- und Erdnussöl. Deswegen empfehlen wir diese Öle auch nicht. Sie würden durch ihr erhöhtes Verhältnis an Omega-6- Fettsäuren zu einem Überschuss an LA führen und im weiteren Verlauf zu einem Anstieg der AA!
  • Vollkorngetreide-Produkte sind nicht abzulehnen, aber in puncto Fettsäuren-Zusammensetzung überwiegen die Omega-6 Fettsäuren: Mais 29:1, Weizen 14:1, relativ gut hingegen sind: Roggen 11,5:1 und Soja 10,5:1.
    Schlecht (AA erhöhend) wirkt auch die LA in allen tierischen Fetten, vor allem in Fleisch und Wurst!

 

Aus LA entsteht die entzündungshemmende:

2. Gamma-Linolensäure (GLA)
Damit sie entzündungshemmend wirkt, sollten wir die GLA schon über ihre Vorstufe, der LA, unterstützen, indem wir die Zufuhr mit LA einschränken und nur die nötige Menge vorwiegend mit Obst und Gemüse zuführen.
Viel GLA ist z.B. auch enthalten in Borretsch-Öl (25%) oder Nachtkerzenöl(8 – 15%)

Das nächste Problem im Omega-6-Fettsäure Stoffwechsel-Strang ergibt sich bei der

3. Dihomo-Gamma-Linolensäure (DGLA)
Sie entsteht aus der essentiellen Linolsäure, aus der wiederum die GLA gebildet wird. Sie ist die Vorstufe zur AA.
An der Umwandlung von DGLA in AA ist das Enzym Delta-5 Desaturase beteiligt.
Hemmen können wir diese Umwandlung zur AA, indem wir z.B. Leinöl und Curcumin einsetzen.
Die DGLA kann entzündungshemmende Stoffe bilden, die ähnlich wirken wie Omega-3-Fettsäuren. Sie kann also die AA verdrängen, w e n n schon eine ausreichend hohe Menge Omega-3-Fettsäuren vorhanden ist (etwa durch Fisch).

Ein Grund mehr, auf die Zusammensetzung der Fettsäuren zu achten und uns entsprechend zu ernähren!

Wie aber sieht die Realität aus?
Da wir mit unserer Ernährung normalerweise dauernd 6 – 15* soviel Omega-6-Fettsäuren (enthalten in tierischen Produkten und ungesunden Ölen) wie Omega-3-Fettsäure zu uns nehmen, kann weniger ALA in EPA / DHA umgewandelt werden.
Das Ergebnis ist ein Un-Gleichgewicht mit fatalen Folgen. Das wirkt sich für uns Arthrosekranke in Entzündungen und Schmerzen aus. Dabei ist es relativ einfach, dies zu vermeiden.

4. Arachidonsäure (AA) und ihre Wirkung
Sie ist lebensnotwendig für Nerven und Gehirnzellen.
Wir wissen bereits: AA erhält der Körper

  1. durch die Linolsäure im Eigenaufbau
  2. indirekt durch DGLA
  3. durch die AA, die in allen tierischen Nahrungsmitteln (Fleisch,Wurst, Käse, Eier) enthalten ist.
    Vor allem durch die mit der Nahrung aufgenommene AA wird der Spiegel viel zu hoch! Es kommt zu Bildung von Stoffen, die Gelenkentzündungen auslösen. Die Schwellungen der Gelenke führen zu Schmerzen und Bewegungseinschränkungen.Wir nehmen durchschnittlich 300mg Arachidonsäure/Tag auf.
    Ausreichend sind jedoch 50 – 80mg/Tag. Diese Menge wird schon mit etwa 100g magerem Putenfleisch erreicht.
    Mit dem Fleisch nimmt man auch sehr viel Eiweiß auf. Das belastet ab ca. 100 g/Tag die Nieren. Daher sieht unser Ernährungs-Programm nur 2x pro Woche max. 90g Fleisch oder Wurst vor.
    Fleisch von Tieren, die sich überwiegend von Pflanzen ernähren (Fisch, Rind, Geflügel, Wild) hat weniger AA als Fleisch von „Allesfressern“ (Schwein, Wildschwein).
    Je fetter das tierische Produkt, desto höher ist der Anteil an Arachidonsäure.
    Beispiel: Kuhmilch 3,5% 4 mg AA /100 g, 1,5% Fett 2mg AA /100 g

Die „Freien Radikale“ leiten den Entzündungsvorgang im Körper ein.
Die Antioxidantien (Vitamin A, C, E, Beta-Karotin), Zink, Selen, Kupfer schützen unsere Zellen. Sie bekämpfen die Freien Radikale. Bei diesem Vorgang werden sie vollständig verbraucht, so dass wir sie permanent über die Nahrung zuführen müssen.
Sie sind z.B. enthalten in: frischem Obst und Gemüse, Vollkornprodukten, Hülsenfrüchten, Rotkraut, Rettich, Aronia.

Kein Wunder, dass man heute Omega-3- Fettsäuren in allen möglichen Lebensmitteln zugesetzt findet: Brot, selbst Erfrischungsgetränke werden mit Omega-3- Fettsäuren angereichert. Das dient aber nur als Alibifunktion für eine gesunde Ernährung.
Ja, sogar Gelbwurst wurde mit EPA und DHA – allerdings bisher nur zu Versuchszwecken- angereichert.

Was sollten wir also tun? Was trägt zu einem verbesserten Fettsäure-Verhältnis bei?

  • Arachidonsäure-arme, aber nicht -freie Ernährung bevorzugen
  • Reduzierung von Fleisch- und Wurstkonsums auf 2x pro Woche 60 – 90 g mageres Geflügelfleisch, Rindfleisch
  • Innereien unbedingt meiden!
  • Einschränkung von Eiern
  • Regelmäßig Fisch essen 2x fetten Fisch pro Woche und 1x fettarmen Fisch pro Woche
  • hochwertige kaltgepresste Öle (Raps-, Oliven- und Leinöl) benutzen
  • Gemüse / Salat / Kräuter / Sprossen und Obst essen, worin viele Antioxidantien und Vitamine enthalten sind.

Ich hoffe, wir verstehen jetzt die Zusammenhänge zwischen unserer Ernährung und Entzündungen in unseren Gelenken etwas besser.

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