Kartoffeln

Wem haben wir diese wertvolle Knolle eigentlich zu verdanken?

Spanische Konquistadoren sollen sie 1555 von den Anden auf die Kanarischen Inseln und nach Andalusien gebracht haben.
Aber ob nun Sir Francis Drake oder 1584 Walter Raleigh die Kartoffel nach Europa brachte, bleibt ungeklärt. Friedrich der Große jedenfalls verordnete ihren Anbau im Kartoffelerlass um 1756 und ließ sie großflächig in Preußen anbauen.
Heutzutage kennt man weltweit über 5000 Sorten.

Was steckt in der Kartoffel?
Kartoffeln bestehen zu ca 78% aus Wasser, 15% aus Ballaststoffen, 2% aus Eiweiß und 1% Mineralstoffen.
Dieses wenige Eiweiß ist allerdings von besonders hoher biologischer Wertigkeit, da es sehr verwandt mit dem körpereigenen Eiweiß ist.
Eine hohe „Biologische Wertigkeit“ besitzt die Speise-Kombination Pellkartoffeln und Magerquark mit Leinöl.
200 g decken unseren gesamten Bedarf an essentiellen Aminosäuren.
400 g der Knolle decken 50% des Vitamin C Tagesbedarfs eines Erwachsenen.

Aber auch Vitamin A und B finden sich neben den Mengenelementen Natrium, Kalium, Calcium und Phosphor sowie dem Spurenelement Eisen und lassen sie so zur Vitalstoff–Bombe werden.

Mit nur ca 80 kcal/100 g sind sie beliebter Bestandteil von Diäten und Ernährungsplänen.

Die Kartoffel ist neben Gemüse ein bedeutender Basenbildner. Auch hier ist die Art der Zubereitung wichtig. Salzkartoffeln enthalten weniger basische Mineralien wie Pellkartoffeln, es sei denn wir verwenden das Kochwasser –  wie bei einem Eintopf etwa – mit. Kartoffelsaft bindet überschüssige Magensäure.

Also: „Rin mit de Kartoffeln!“ und ruhig auch mal die Schale mit essen.

Wichtig:
Auf was sollten wir beim Einkauf achten?
Kartoffeln werden gegen das Keimen oder den Schimmelbefall  bei der Lagerung durch Stoffe wie

  • Chlorpropham (Herbizid),
  • Imazalil (Fungizid – gegen Schimmelbildung)
  • Thiabendazol (Fungizid)

behandelt.

So behandelte Kartoffeln müssen mit dem Aufdruck „Kartoffeln – nach der Ernte behandelt“ gekennzeichnet werden, was allzu häufig „vergessen“ wird oder der Vermerk ist kaum lesbar.
Eigentlich handelt es sich bei Chlorpropham um ein Herbizid, also ein Unkrautvernichtungsmittel. Aufgrund seiner wachstumshemmenden Eigenschaften wird der chemische Wirkstoff bei der Lagerung von Kartoffeln vernebelt, um die Keimbildung der Knollen zu verhindern und somit ihre Lagerfähigkeit zu erhöhen.
Die anderen beiden Pflanzenschutzmittel sind Fungizide und hemmen das Wachstum von Pilzen.

Warum kommen sie überhaupt zum Einsatz?
Dafür gibt es verschiedene Gründe:
Die Erzeuger möchten durch chemische Keimhemmer größere Verluste bei Lagerkartoffeln vermeiden.
Viele Verbraucher mögen keine Keime an den Knollen.

Von den Stoffen gehen aber Gesundheitsrisiken aus: Gerade Chlorpropham ist umwelt-, gesundheitsschädlich und möglicherweise krebserzeugend.

Wer möglichst wenig mit Keim- oder Schimmelhemmern belastete Kartoffeln verspeisen möchte, sollte auf folgende Kartoffeln ausweichen

  • Frühkartoffeln (Kartoffeln aus neuer Ernte)
    Sie werden kaum oder wenig behandelt, da sie zum sofortigen Verkauf bestimmt und zum Lagern nicht so gut geeignet sind. Der Höchstwert  für Chlorpropham wird seltener überschritten  ( 10 mg pro Kilogramm Kartoffeln). Aber: Es reicht nicht aus, behandelte Kartoffeln zu waschen oder zu schälen, um die Substanz zu entfernen.
  • Lagerkartoffeln
    ohne Vermerk „nach der Ernte behandelt“ oder besser auf
  • Bio-Kartoffeln
    Im ökologischem Anbau sind  Keim- oder Schimmelhemmungsmittel nicht zugelassen.

 

Obwohl nicht zu den Kartoffeln gehörend, möchte ich zwei alternative Knollen vorstellen, die auch gegen Entzündungen wirken:

  • Süßkartoffel Inhaltsstoffe
    Die Antioxidantien in den Süßkartoffeln wirken gegen die freien Radikalen. Sie ist besonders ballaststoffreich. Im Gegensatz zur Kartoffel, kann die Süßkartoffel auch roh gegessen werden, sie schmeckt dann wie eine Karotte.
  • Topinambur Inhaltsstoffe
    Auch Topinambur ist sehr ballaststoffreich, zusätzlich hat die Knolle einen hohen Anteil an Inulin, was sie bei Diabetikern beliebt macht. Die rohe Knolle ist vom Geschmack mild und nussig. Gekocht schmeckt sie leicht süßlich, ähnlich wie Karotten. Durch Zugabe von Zitronensaft bei Kochen kann man den süßlichen Geschmack unterbinden.

2 Kommentare

    • Kartoffelauflauf auf 19. Februar 2014 bei 08:53
    • Antworten

    Kartoffeln sind mein absolutes Lieblingslebensmittel. Es gibt sehr viele verschiedene Arten (blaue & rote hast du in deinem Artikel vergessen), sie sind gesund (wie du sehr ausführlich beschreibst) & man kann ungeheuerlich viel damit in der Küche anfangen.
    Weißt du eig. wie man sie zubereiten muss um die Vitamine & Mineralien zu erhalten? Ich hab da keinen Plan 🙂

    1. Die Vitamine E,D,Carotin,B sowie Folsäure befinden sich im äußeren Bereich der Kartoffel- Vitamin C mehr im Inneren. Deswegen sollte man bei Ökokartoffeln die Schale mitessen oder häufig Pellkartoffeln verwenden. Wegen des Mineralien- und Vitaminverlusts – gerade bei Folsäure ist dies zu beachten- ist eine schonende Zubereitung zu bevorzugen. Das Dünsten ist dem Kochen und dem Druckgaren vorzuziehen.
      Die blaue Trüffelkartoffel (Vitelotte), sie hilft bei Bluthochdruck, und die „Rote Emma“ z.B. sollten unseren Speiseplan bereichern. Diese Kartoffelsorten sollten nicht geschält, sondern nur abgebürstet werden.
      Danke für den Hinweis!

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