Ernährungsweisen

Sich gesund zu ernähren, ist eine Lebensaufgabe, die uns immer wieder von Neuem fordert!

Ernährungskonzepte gibt es viele, aber auf was sollen wir Arthrosekranke dabei achten?
Sollen wir z.B. zur Vollwertkost greifen, eine Vollwert- oder eine vollwertige Ernährung wählen?

Bei der Betrachtung beziehe ich mich ausdrücklich auf den ernährungsphysiologischen Teil der Konzepte. Darüber hinausgehende Aspekte werden dabei nicht berücksichtigt.

Vollwertkost
Sie ist eng mit den Namen Bircher-Brenner (1867 – 1939), Kollath (1892 – 1970) und Bruker (1909 – 2001) verbunden.

Kollath teilt unsere Nahrung in 2 Gruppen ein: Lebensmittel und Nahrungsmittel.

  • Lebensmittel sind naturbelassen und unverarbeitet (Wertstufen 1 – 3).
  • Nahrungsmittel sind gekennzeichnet durch Erhitzungs-, Konservierungs- und Präparierungsprozesse (Wertstufen 4 – 6).

Was geschieht, wenn ein Lebensmittel erhitzt oder konserviert wird?
Vitamine und Mineralstoffe sind nicht mehr in vollem Umfang enthalten, der volle Wert existiert also nicht mehr.
Der Geschmack verändert sich, für uns wichtig ist auch: zugesetzte Konservierungsstoffe können in den Gelenken Schmerzen verursachen.

 Wertstufen Bearbeitung Beispiele Zuordnung
Wertstufe 1 unveränderte,frische Lebensmittel, die nicht erhitzt wurden Rohmilch, Getreide, Honig, rohes Ei,  Mineralwasser von der Quelle, Obst Lebensmittel
Wertstufe 2 mechanisch veränderte Lebensmittel Butter, Öle, Tatar, gemahlenes Getreide Lebensmittel
Wertstufe 3 enzymatisch veränderte Lebensmittel Dickmilch, Joghurt, Sauerkraut, Brot Lebensmittel
Wertstufe 4 pasteurisierte und erhitzte Lebensmittel Milch, alle gekochten Gerichte, Tee, Fertigmüsli Nahrungsmittel
Wertstufe 5 konservierte oder stark verarbeitete Lebensmittel H-Milch, Vollkornbrot in Dosen, Mineralwasser in Flaschen Nahrungsmittel
Wertstufe 6 isolierte Lebensmittelsubstanzen oder ihre Kombination Trockenmilch, Haushaltszucker, Stärkemehl, Limonade Nahrungsmittel

Je naturbelassener und frischer die Nahrung ist, desto mehr sollten wir von ihr essen. Konservierte oder präparierte Nahrungsmittel sollten wir meiden.

Milchprodukte und Wurstwaren, Eier, Fisch und Fleisch, gekocht oder gebraten sollen nur gelegentlich auf unserem Speiseplan stehen.

Rohe Lebensmittel haben bei der Vollwertkost einen viel höheren Stellenwert. Aber nicht jeder von uns verträgt diese und bekommt Probleme mit der Verdauung. Wenn man anfangs eine einfache Liste führt, kann man gut nachvollziehen welche Lebensmittel in welchen Mengen nicht bekömmlich sind. Dann kann man auf schonende Zubereitungsarten, wie Kurzgaren oder Dünsten ausweichen.
Beispiel für eine Liste:

Datum Mahlzeit Lebensmittel Menge Verträglichkeit

 

Wie sieht es mit folgender Speise aus, die in der Wertstufen 1 und 2 recht hoch angesiedelt ist: Tatar mit rohem Ei?
Beides ist für uns als Arthrosekranke nicht empfehlenswert.
Eigelb und Rindfleisch sind beide schmerzauslösend: sie enthalten Arachidonsäure, die den Entzündungsprozess im Gelenk fördert.

Diese Einteilung der Wertigkeiten können wir so für unsere besonderen Bedürfnisse nicht übernehmen!

 

Vollwert-Ernährung (Gießener Formel)
Basierend auf der Vollwertkost haben Leitzmann, Koerber, Männle durch Weiterentwicklung und Modernisierung ein Modell der Vollwert-Ernährung entwickelt. Dieses Modell enthält 4 Wertstufen.

 Wertstufen Bearbeitung Beispiele Zuordnung
Wertstufe 1 nicht verarbeitet bzw. gering verarbeitet  Rohkost, Obst, Gemüse sehr empfehlenswerte
Wertstufe 2 mäßig verarbeitet (schonend erhitzt)  Milch, Öl, Vollkornprodukte sehr empfehlenswert
Wertstufe 3 stark verarbeitete Lebensmittel  Konserven wenig empfehlenswert
Wertstufe 4 übertrieben verarbeitet  Pommes Frites, Tiefkühlkost nicht empfehlenswert

 

Es handelt sich um eine vorwiegend fleischlose, pflanzliche Ernährungsweise (lacto-vegetabile Ernährung).

Nach den Regeln der Vollwert-Ernährung sind z.B. nur 1x pro Woche Fisch, aber bis zu 2 Eiern erlaubt.
Wir sollten hingegen 2x pro Woche mittelfetten und 2x fettarmen Fisch und möglichst keine Eier essen.

Dieses Konzept kann für Arthrose-Kranke also ebenfalls nicht uneingeschränkt übernommen werden.

 

Vollwertige Ernährung
Dies ist ein Mischkostprinzip, das nur den Einfluss der Ernährung auf die Gesundheit betrachtet.
Aus den ersten Prinzipien hat die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) Anfang der 60er Jahre 10 Regeln erarbeitet, die im Laufe der Zeit schon mehrfach an die sich geänderten wissenschaftlichen Erkenntnisse angepasst wurden:

  1. Die Ernährung sollte abwechslungsreich und nicht einseitig sein. Durch eine ausgewogene Ernährung erhält der Körper alle wichtigen Nährstoffe, die er benötigt und er ist geschützt vor Mangelerscheinungen.
  2. Die DGE empfiehlt Getreideprodukte als Vollkornprodukt und Kartoffeln.
  3. Seit dem Jahr 2000 setzt sich die DGE für das Ziel 5 Portionen Obst und Gemüse pro Tag als Rohkost, kurz gegart oder 1 Portion als Saft ein.
  4. Das Konzept sieht täglich Milchprodukte, bis zu 2x Fisch pro Woche und einen eingeschränkten Fleischkonsum vor.
  5. Fette und Öle sollen sparsam verwendet werden.
  6. Zucker und Salz in Maßen.
  7. Viel trinken.
  8. Speisen sollen schonend und schmackhaft mit wenig Wasser und Fett zubereitet werden.
  9. Bewusst essen und sich Zeit nehmen zum Genießen.Wir sollen den Geschmacksnerven Zeit lassen. Langsames Kauen fördert das Sättigungsgefühl.
  10. In Bewegung bleiben und regelmäßig Sport treiben.

Dieses Konzept kommt einer arthrosegerechten Ernährung schon recht nah, aber auch hier müssen Anpassungen für uns vorgenommen werden.

 

 

Genaueres findet man in den Artikeln Top 10 der Ernährung, Ernährungspyramide und in der Bewegungspyramide.

Neben einer für uns geeigneten vollwertigen Ernährung, ist für uns auch ein Gleichgewicht im Säure-Basen-Haushalt anzustreben. Warum das so ist, möchte ich euch im Artikel Säure-Basen-Haushalt näher erläutern.

 

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