Der Säure-Basen-Haushalt

  1. den rein chemischen Prozess zwischen Säuren und Basen,
  2. dern bio-chemischen Prozess, der im Körper abläuft und
  3. wie wir durch unsere Lebensgewohnheiten darauf Einfluss nehmen können

 

Der Einfluß unserer Lebensgewohnheiten?
Säure und Basen gelangen zusätzlich über die Nahrung in unseren Körper, meist mehr Säuren als Basen.

Schauen wir uns zunächst die maßgeblichen Inhaltsstoffe unserer Nahrung an. Sie besteht u.a. aus

  • Basenbildenden Mineralstoffen: Natrium, Kalium, Calcium, Magnesium, Kupfer, Eisen, Mangan
  • Säurebildenden Mineralstoffen: Chlor, Fluor, Jod, Phosphat, Phosphor, Schwefel, Silicium

Folgende Faktoren sind nicht gut für den Säure-Basen-Haushalt:

  • zuviel tierisches Eiweiß (Schwefelsäure aus Schweinefleisch und Ei, Harnsäure aus tierischem Eiweiß)
  • zuviel einfache Kohlenhydrate (raffinierter Zucker und Weißmehlprodukte)
  • Fastfood
  • ungesunde Fette
  • ungesunde Getränke (Gerbsäure in Kaffee, Zucker, Limonaden, Alkohol),
  • Nikotin
  • Stress
  • Bewegungsmangel

Kurzfristig kann das unser Körper ausgleichen. Wird er jedoch dauernd mit Säuren aus einer ungesunden Ernährung überlastet, kann es zu einer latenten Übersäuerung kommen.
Die Säureflut ist zu groß und es sind zuwenig Basen vorhanden, sie zu neutralisieren. Das Gleichgewicht ist gestört und das Puffersystem bricht zusammen.

Was hat der Körper für Ausgleichsmöglichkeiten?
Unser Körper wird versuchen seinen Stoffwechsel, wieder in Balance zu bringen, d.h. den ph-Wert wieder zu normalisieren.
Er greift auf seine eigene Basensubstanz zurück, um die Säuren auszugleichen

  • Er entmineralisiert, d.h. er entzieht basische Mineralstoffe aus den Knochen, dadurch wird aber Calcium frei gesetzt und über die Niere ausgeschieden (Gefahr von Osteoporose oder Zahnkaries).
  • Er entzieht den Venenwänden Calcium (Gefahr von Krampfadern, Verhärtung der Venen). Es kommt zu Cholesterin-Einlagerungen als Ersatzstoff.
  • Er entzieht seinen Zellen Kalium, sie ersticken infolge an Säuren.
  • Weiße Blutkörperchen verlieren ihre Vitalität (Gefahr für Infektionskrankheiten steigt).
  • Er lagert Stoffe, wie Harnsäurekristalle und -salze im Bindegewebe, Gelenken und Muskeln ab, die normalerweise ausgeschieden werden (Gefahr von Gicht, Rheuma, Arthritis, Gallensteine, Arteriosklerose).

Diese Übersäuerung kann bis hin zur Akuten Übersäuerung-Azidose führen, bei der die Puffer aufgebraucht sind und unser Körper Stoffe in Organen ablagert.
In diesem Stadium kann eine Übersäuerung die Ursache für andere Krankheiten wie z.B. Diabetes, Sehstörungen, Hörstörungen, Adipositas, Allergien, Schilddrüsen-Fehlfunktionen, Asthma, Herzinfarkte sein.

 

Wie können wir gegensteuern?
Indem wir durch eine geeignete Ernährung die Voraussetzungen für einen optimal funktionierenden Säure-Basen-Haushalt liefern. So können auch Säuren im Bindegewebe gelöst und ausgeschieden werden.

Als Pionier des Säure-Basen Konzepts bei Nahrungsmitteln wird der schwedische Biochemiker Ragnar Berg (1873 – 1956) genannt. Er ermittelte den Säure-Basengehalt nach der Verbrennung von Lebensmitteln (Asche-Analyse) und er hat die erste Nahrungsmittel-Tabelle aufgestellt

Remer und Manz haben 1995 mit den PRAL (Potential Renal Acid Load) Werten und der organischen Säure (OA), die die Niere beim Stoffwechsel produziert, die Gesamt-Netto-Ausscheidung (NAE) ermittelt.
Bedingt durch die genauere Berechnung der Nahrungsmittel, ist das Modell komplizierter, ich benutze daher die Einteilung von Berg, die einfacher zu handhaben ist.

Hiernach werden die Nahrungsmittel in 4 Gruppen unterteilt:

  1. Säure-Erzeuger
    Sie haben zwar selbst keine sauren Mineralstoffe, aber sie erzeugen Säuren bei ihrer Verarbeitung im Stoffwechsel,z.B.: Zucker, Süßigkeiten, Weißmehl, -brot, geschälter Reis, Kaffee, Limonaden, Alkohol.
  2. Säure-Lieferanten
    Sie haben selbst mehr saure als basische Mineralstoffe und stellen noch zusätzlich Säuren bei der Verstoffwechslung her, z.B.: tierisches Eiweiß (Fleisch, Geflügel, Milch und Erzeugnisse daraus, Ei, Erdnüsse)
  3. Neutrale Lebensmittel
    Hier befinden sich die sauren und basischen Mineralstoffe im Gleichgewicht, z.B.: native kaltgepresste Pflanzenöle (Oliven-, Raps- und Leinöl) Mandeln, Walnüsse, Stilles Mineralwasser.
  4. Basen-Lieferanten
    Sie haben selbst mehr mehr basische als saure Mineralstoffe, z.B.: Gemüse, ganz besonders Bio-Kartoffeln, Pfifferlinge, Obst, Kräuter, Sprossen, Keimlinge, teilweise Sojaprodukte, Molke.

Rückschlüsse vom Geschmack eines Nahrungsmittels auf seine Zuordnung in diese 4 Gruppen zu treffen, wäre falsch. Basisches ist nicht immer süß und Saueres nicht immer bitter. Wie ein Nahrungsmittel im Körper verstoffwechselt wird, hat mit dem Geschmack nichts zu tun!
Als Beispiel möchte ich die Zitrone anführen, die basich verstoffwechselt wird.

Auch hier gilt:
Durch eine ausgewogene und natürliche Ernährung sind Basenpräparate oder Nahrungsergänzungsmittel überflüssig.

Fazit:
Wir müssen die Entschlackung fördern.
Wer sich im Säure-Basen-Gleichgewicht ernähren will, muss genau über die Wirkung der Nahrung auf seinen Stoffwechsel informiert sein, damit überschüssige Säuren im Bindegewebe aus dem Körper gelöst und ausgeschieden werden.

Unser Körper braucht beides, Säuren und Basen, aber in einem richtigen Verhältnis. Unsere Nahrung sollte zu 80% aus basischen und zu 20% aus sauren Lebensmitteln bestehen.
Zu Beginn kann man ein Verhältnis von 60% zu 40% anstreben und dann langsam weiter angleichen.

Ein paar Regeln können helfen vorhandene Störungen im Säure-Basen-Haushalt ausgleichen, Beschwerden zu lindern, Entzündungen und Schmerzen zu vermeiden.

  • Säureerzeuger
    Es sollte uns leicht fallen, auf diese Gruppe zu verzichten, stattdessen reichlich Komplexe Kohlenhydrate mit Ballaststoffen zu nutzen.
  • Säurelieferanten
    Säurebildende Nahrungsmittel, wie tierisches Eiweiß, also Fleisch, Milch- und Eier stark einschränken und bei Fisch die für uns Arthrose-Kranken günstigen Mengen beachten (2x mittelfetten, 2x fettarmen Fisch pro Woche).
    Wenn wir tierisches Eiweiß reduzieren, bedeutet das auch gleichzeitig die Arachidonsäure zu verringern. Ziel ist, nicht mehr als 60 – 90 g Fleisch / Wurst und dies nicht öfter als als 2x pro Woche. Fleisch / Wurst sollte auch durch pflanzliches Eiweiß (Sojaprodukte) ersetzt werden.
    Rot-, Dam- und Rehwild enthält übrigens viel Omega-3-Fettsäuren, sollte aber nicht allzu häufig verzehrt werden.
  • Neutrale Nahrungsmittel sind empfehlenswert
  • Basenlieferanten
    Basenbildenden Nahrungsmittel sollten besonders reichlich als Regulator bzw. Säure-Puffer eingesetzt werden. Als Faustregel gilt z.B. für Obst und Gemüse: 250 g Obst und 450 g Gemüse, Salat und frische Kräuter, aber Salate, frisches Obst und Obstsäfte sollten nicht zu spät am Abend gegessen werden, das fördert die Säurebildung. Obst sollte am besten bis 15.00 Uhr und als Vorspeise, nicht als Nachspeise gereicht werden. Zu Fruchtsäften sollte kein Zucker (Säureerzeuger) gemischt werden!
    Als Idee empfehle ich einen Entschlackungstag in der Woche einzulegen, hierzu könnte man als Hauptgericht eine Basensuppe kochen.
  • Mahlzeiten sollen über den Tag in kleinere Portionen, empfehlenswert sind 5, verteilt werden.
  • Nicht nach 18.00 Uhr essen. Auf langsames und gründliches Kauen achten.

Wichtig ist es also was , wieviel , wann und wie gegessen wird.

Zusätzlich kann

  • durch geeignete Getränke der Abtransport der Säuren über die Nieren gefördert werden. Also ausreichend (3 Liter) trinken, siehe Artikel Wasser in dem ich über die Rolle des Hydrogencarbonats (basisch) informiere.
  • durch gemäßigte, gelenkfreundliche, regelmäßige körperliche Bewegung die Säureausscheidung unterstützt werden (Abbau der Säuren über die Atmung und den Schweiß).
    Möglich sind auch Saunabesuche oder Basenbäder zu Hause.

Schreibe einen Kommentar

Deine Email-Adresse wird nicht veröffentlicht.

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.